NEUHEITEN: In den Klauen des Drachens


In den Klauen des Drachens -


DER TURM DER EWIGEN STADT

Alles beherrschend tauchte der „Weiße Turm“ vor Laela auf. Mit kerzengeraden strahlenden Mauern, die unaufhaltsam in den gleißend blauen Himmel wuchsen. So hoch, so funkelnd, dass Laela für einen Moment geblendet blinzelte. Selbst Ungläubige warfen sich angesichts seiner Macht in den Staub. Ja, er war ein Bauwerk, das wahrlich den Sternengeborenen würdig war.

Laela leckte sich über die Lippen. Immer, wenn sie den Turm ansah, prickelte ihre Haut. Überall an ihrem Körper. Es war, als ob die göttliche Ewigkeit selbst einen berührte. Der Turm war ihr Leben. Ihr Zweck. Ihr Schicksal. Und ja, bei allen Herrschern der „Heimatlosigkeit“ – sie bekleidete das beste Amt der Welt in der herrlichsten Stadt aller Zeiten. Denn kein anderer Ort war dem Sternenhimmel so nah wie Joral. Joral – die „Wiederauferstandene“, die „Wiedergeborene“. Joral – die „Ewige“! Joral – das „Tor zum Himmel“.

„Ha, ‚Sternenwind’, ha!!“ Die Absätze ihrer Stiefel pressten sich in die weichen Flanken ihrer Steppenjägerstute und ‚Sternenwind’ flog den saftig grünen Hügel hinauf. Mitten durch eine Herde Wollvieh. Blitzartig stoben die Tiere auseinander. Mehrere Kinder liefen lachend und jubelnd durch das hohe Gras neben ihr her.

„Bist du eine unsterbliche Sternenbotin?“, rief ein Junge und starrte sie mit großen Augen an.

Laela ließ ihre Stute in den Schritt wechseln und schmunzelte errötend. Der Kleine war kaum älter als fünfzehn Doppelmonde. Hellwacher Blick. Hübsches Gesicht. Aufgewecktes Lächeln.

„Nein, ich bin ein ‚Schatten des Königs’. Ich bewache das Portal zum Sternenhimmel.“

Das Kinn des Jungen fiel erstaunt herab. „Wirklich? Du lebst im Palast?? Und bewachst den Turm der Himmlischen??“ Unermüdlich lief er neben ihr her. „Du … Du bist wunderschön. Schöner als jede Göttin. Wenn ich groß bin, werde ich dich heiraten.“

Laela errötete noch mehr und setzte zum Trab an. Lachend blickte sie über ihre Schulter und ihr dunkelbraunes zu einem langen Zopf geflochtenes Haar schwang auf die andere Seite. „Dann werde mal schnell groß, kleiner Mann, damit ich nicht so lange warten muss.“

„Das werde ich! Versprochen!“ Der Kleine fiel hinter ihr zurück und lächelte verliebt. Laela seufzte. Jungs …

Ein endlos weites Dächermeer erstreckte sich zu ihren Füßen, allseitig geschützt durch eine hohe Mauer. Und inmitten dieses Dächermeers ragte wie eine steilklippige Insel der königliche Palast auf, an deren Spitze der „Weiße Turm“ wie ein Leuchtfeuer der Götter thronte.

Joral war zweifellos nicht nur die schönste sondern auch die prächtigste Stadt der Welt. Und der Turm … Er war schon immer an diesem Ort gewesen – von den Göttern errichtet. Lange bevor die Stadt entstand. Ein letztes Geschenk der Himmlischen für die Würdigsten unter ihnen, kurz bevor sie ins Reich der Himmel zurückkehrten. Und zugleich war er eine Aufforderung, das begonnene Werk fortzusetzen. Er würde noch sehr lange stehen – selbst dann noch, wenn der Mensch von dieser Welt längst verschwunden war. Bis ans Ende aller Zeit …

Laela blinzelte und ein wohltuender Schauder überkam sie. Die Spitze erstrahlte golden im Licht der Vormittagssonnen. Dort oben erwartete den Würdigen der Glanz der Himmelsherrscher, wenn man auserwählt war und es sich verdient hatte, zum Portal emporgelassen zu werden. Denn uralte Mächte hatten das Portal erbaut – lange bevor es die ersten Menschen gab – Mächte älter als die Menschheit selbst …

Über das Land kroch eine dampfig teerige Hitze. Die Sonnen brannten vom Himmel. Zarter Schweiß floss ihr über Wangen, Brüste und Bauchnabel. Sie mochte, wie sich in der flirrenden Glut die kühle Nässe auf ihrer Haut anfühlte. Auf „Sternenwind“ dahinzufliegen, war das Größte. Schwerelos über die saftigen grünen Weiden der Ebene hinwegzugleiten, das herrlichste Gefühl überhaupt. Hier draußen konnte sie für ein paar Stunden alle ihre Verpflichtungen vergessen und nur auf dem Rücken ihrer Steppenjägerstute fühlte sie sich wirklich frei!

Sie sah nach hinten – der Junge winkte noch immer. Doch sonst war niemand zu sehen.

Fast.

Sabria und ihre beiden Freundinnen Hiela und Jamra hatte sie erfolgreich abgehängt. Aber eine einzelne Reiterin folgte dem Weg, den sie geritten war. Und Laela war sich auch ziemlich sicher, wer es war.

Ihr Herz klopfte wild.

Cya.

„Komm, mein Mädchen, einmal noch!“ Laela tätschelte liebevoll den schlanken Hals ihrer Steppenjägerstute und gab ihr die Fersen zu spüren. Ihre Kleine schnaubte zufrieden und fiel in einen gemächlichen Galopp. Laela blickte über die Schulter und ließ ihre Verfolgerin aufholen. Aber nicht zu viel.

Cya grinste breit. Selbst bis hier konnte man ihr gut gelauntes Lächeln erkennen.

Oh ja! Ein Wettrennen in die Stadt!

Im gestreckten Galopp nahmen „Sternenwinds“ Hufe den Staub der Straße. Vorbei an einer streng bewachten Gruppe Strafgefangener, die für das Rennen bestimmt waren. Links und rechts säumten die Zelte der Nomadenlager den Weg. Gefolgt von den ersten Stroh- und Holzhütten, den Vororten von Joral, die nicht von der großen Mauer geschützt wurden und deren Bewohner keinerlei Bürgerrechte besaßen.

„Macht Platz!“, rief Laela mit befehlsgewohnter Stimme. „Im Namen des Herrschers – macht Platz für die ‚Schatten des Königs’.“ Dicht gefolgt von Cya sprengten sie über den weltberühmten Pilger-Markt mit seinem weitläufigen Basar. Etliche Marktbesucher mussten zur Seite springen, um nicht unter die Hufe zu geraten. „Sternenwind“ scheuchte eine Kleinviehherde auf. Geflügelfedern schwirrten um Laela herum wie das Innere von zerfetzten Polsterkissen. Tonkrüge zerbrachen. Doch selbst die Töpfer und die Händler, denen die Tiere gehörten, hatten ein hingerissenes Lächeln auf den Lippen. Die begehrlichen Männerblicke jagten ihr süße Schauer über Rücken und Schenkel. Sie versuchte, es sich zu verkneifen, zu erröten, was auch gelang. Bis …

„Lasst die ‚Schattenkriegerinnen des Königs’ durch!“ Die Stadtwachen beim Westtor der „Wiederauferstandenen“ hoben voller Respekt ihre Fäuste zu den Speeren und grüßten sie ebenfalls mit einem breiten Lächeln. Jetzt errötete sie doch noch. Lustvoll zog sich ihr Schoß zusammen. Ein Blick über die Schulter zeigte, dass Cya ihr dicht auf den Fersen war. Ihre Stute musste von einem Dämonenhengst bei zweifachem Vollmond gezeugt worden sein!

Bei Tayhela, der Schutzheiligen des Rennens! Na warte! Gleich nach dem Stadttor schlug Laela einen Haken und nahm die Abkürzung zu den Stallungen. Holzhäuser wurden von Bauten aus massivem Stein abgelöst. Von Heiligtümern, Tempeln, Wohnhäusern, Verwaltungssitzen und Schreibstuben. Und auch hier spürte sie die Blicke, das Begehren, das Verlangen und die Sehnsucht der Männer. Diese Männer wollten sie. Egal wie jung, egal wie alt, egal wie verheiratet. Egal wie strenggläubig. Alle warfen ihr diesen bestimmten Blick zu, der sie tief in ihrem Inneren bewegte. Mehr als er es hätte sollen und dürfen! Denn überall, wo die „Schatten des Königs“ auftauchten, zogen sie verliebte Blicke auf sich. Das war ganz normal.

„Los, meine Kleine, lauf!!“ So würdevoll sie konnte, warf sie ihren langen Zopf zurück und konzentrierte sich auf die Straße.

Der Turm ragte in all seiner Gewaltigkeit und Pracht vor ihr auf. Strahlend. Funkelnd. Wie ein glühendes Juwel. Viel größer und breiter, als es von außerhalb der Stadt den Anschein hatte. Wo auch immer man sich gerade in Joral befand, der allmächtige „Weiße Turm“ beherrschte mit seinen himmelhohen Mauern die Szenerie. Der prunkvolle Palast zu seinen Füßen – er diente dem Turm, nicht umgekehrt. Und damit diente sie dem Turm. Mit all ihrer Kraft, ihrer Überzeugung und ihrem Leben.

Laela gab noch einmal alles. Spannte ihr Becken an und setzte zum Sprung über das Gatter der Stallungen an. Leichtfüßig hob „Sternenwind“ ab und nahezu schwerelos flogen sie über das breite Holztor hinweg.

Ein süßes Ziehen schlängelte sich durch ihren Unterleib. Ein Ziehen, das verdächtig an einen Höhepunkt erinnerte. Sie sah zurück. Cyas Stute setzte ebenso leicht über das Hindernis. Die schöne Kriegerin blieb neben Laela stehen, warf ihren langen Zopf nach hinten und stieg ab.

Laela sprang von „Sternenwind“. In ihrer Mitte tobte diese Unruhe. Diese … Diese Rastlosigkeit. Diese Erregung und Wildheit, die sie immer nach dem Ausreiten befiel. „Allmählich wird mir klar, warum dalas’Kanische Kriegerinnen das Reiten so lieben.“ Sie seufzte erhitzt. Reiten tat sooo gut. Dann war jedes Mal ihr ganzer Körper in Bewegung und die herrlichsten Gefühle strömten durch ihren Unterleib.

Und Cya liebte das Reiten offenbar genauso wie sie. Sie ergriff ihre Hände und begrüßte sie mit einem Kuss. Mit einem langen Kuss, der nach dem süßen Schweiß lustvoller Anstrengung schmeckte.

Laela löste sich atemlos von ihr.

„Wegen der Federschreier und der Töpfe vorhin …“

„Keine Sorge, unser erlauchter Herrscher wird den entstandenen Schaden begleichen“, flüsterte Cya ihr auf die Lippen und ihr Blick bekam etwas Vorwurfsvolles. „Du bist spät dran, Lel. Dein Trupp ist schon längst zurück.“

„Ja“, lachte Laela. Ihr entging nicht der tadelnde Unterton. Vor allem, wenn Cya sie „Lel“ nannte, wurden die Dinge ernst. „Aber nur weil diese lahmen Schnecken keinen ordentlichen Wettkampf zu schätzen wissen.“ Sie sah Cya tief in die Augen. „Ich will die beste Schattenkriegerin des Königs werden und eines Tages werde ich die beste Schattenkriegerin sein! Das steht für mich fest.“

„Auch Pünktlichkeit ist eine Eigenschaft, die eine ‚Schattenwächterin des Königs’ besitzen sollte. Die Waffenübung wartet.“ Cya seufzte lehrerinnenhaft. „Ach, Lel … Du sollst dich doch nicht zu weit ins Land hinauswagen. Nicht, dass du eines Tages nicht mehr zurückkehrst.“ Nachdenklich blickte sie in die grün schillernde Ebene zurück. Als hätte sie die Befürchtung gehegt, dass sie nie wieder zurückkommen würde. Vielsagend nickte sie zum Turm empor. „Das Königreich braucht dich. Du bist die Schattenbraut des erlauchten Herrschers, eine Thron- und Tempelwächterin. Und die Beschützerin des Portals der Götter. Du bist zu wichtig!“ Cya küsste sie noch leidenschaftlicher als vorhin. Verschlang ihre Lippen.

Atemlos lösten sie sich voneinander.

Laela spürte das schlechte Gewissen nagen. Aber auch, wie sehr der Turm ihr Leben bestimmte. Ihr die Freiheit nahm. Und wie alles von seiner Macht angezogen wurde.

„Ich … Ich habe etwas für dich.“ Sie griff in eine von „Sternenwinds“ Satteltaschen und holte das Geschenk hervor. „Einen Stein. Einen ganz besonderen. Einen Stein, der schwimmen kann. Kennst du so etwas? Habe ich heute Morgen am Strand gefunden.“

Cya betrachtete den hellgrauen Brocken und nickte ernst. „Ja. Nach einem Vulkanausbruch findet man diese Steine. Überall.“

Oh … Dann war er nichts Besonderes?

„Vulkanausbruch? Du veralberst mich. Wann hat es denn einen Ausbruch hier zuletzt gegeben?“ Sie hob kichernd den Kopf zum Turm empor und genoss den angenehmen Schatten, den er warf. Ob die Götter geahnt hatten, dass sich seine Mauern auch hervorragend als Schattenspender eigneten?

Cya schien zu überlegen und lachte. „Ha! Versuch ja nicht von deiner Waffenübung abzulenken.“ Sie schritt energisch zu ihrer Stute und warf ihr den Kampfstab zu.



DIE PFLICHT DER SCHATTEN

Der Schweiß lief Laela in Strömen herab. Der Tag einer Schattenkriegerin bestand aus Mühsal, Tränen und blauen Flecken und er endete nicht. Niemals. Er ging nur nahtlos in den nächsten über. Für noch mehr Waffenübungen, noch mehr blaue Flecken und noch mehr Schweiß …

„Na komm schon, meine Blume! Du willst die beste Schattenwächterin des Königreichs werden?! Dann beweise es!“ Elegant drehte Cya den Kampfstab in ihren schlanken Händen. Er beschrieb einen formvollendeten Kreis – schneller, als es das Auge mitbekam und …

Es folgte der unerbittliche Schlag von oben.

Laela riss ihren Stab hoch und blockte.

Schlag von unten.

Tiefer Block. Laela holte aus. Ohrenbetäubend krachten die Kampfstäbe aneinander. Cya stieß nach vor – genau auf Laelas Bauch und Laela blockte ihn zur Seite. Wich zurück. Ließ den Kampfstab in der Verteidigung rotieren. Und wieder krachten die Stäbe aneinander. Cya setzte enorme Kraft ein und doch sah es so mühelos aus. Sie rang Laelas Stabende zu Boden, wirbelte herum, zielte auf Laelas Kopf und setzte zu einem Schlag von unten an. Laela schaffte es gerade noch, sich wegzuducken und dem Schlag gegen ihre Beine mit einem Sprung zu entkommen.

Tödlicher Schlag gegen ihren Hals.

Doch diesmal war sie schneller und stärker. Sie drängte Cya zurück. Schaffte es, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und setzte zum finalen Stoß an.

Doch da sauste Cyas Stab auch schon um Haaresbreite an ihrer Stirn vorbei. Mit einem sanften Tritt aus der Drehbewegung beförderte Cya sie zu Boden.

Das Ganze hatte vielleicht vier oder fünf Herzschläge gedauert.

„Das war gut. Das war sogar sehr gut!“ Atemlos stand Cya über ihr und reichte ihr die Hand.

Laela ergriff sie. Wie kam es nur, dass Cya immer diesen einen Tick schneller als sie war? Diesmal hatte sie sie fast gehabt und doch …

Cya half ihr hoch und strich ihr lächelnd über die Wange. „Das war wirklich nicht schlecht. Bald wirst du eine wunderbare oberste Thronwächterin sein.“

Ja, vielleicht. Laela seufzte. In vielen, vielen Monaten. Aber nur wenn sie unermüdlich übte. Das hatte Cya ihr gerade wieder einmal bewiesen.

„Joral ist das Juwel der Nordküste, Laela. Und die ‚Schatten’ gelten als die Juwelen von Joral. Die Juwelen in der Krone des Königs … Vergiss das nie.“

Laela wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte.

„Warum bist DU eigentlich nicht mehr oberste Schattenwächterin?“ Manchmal ergab das alles keinen Sinn.

Cya schüttelt den Kopf. „Das war ich lange genug. Jetzt hat der König eine andere Aufgabe für mich. Eine Aufgabe, die ich weit besser ausfüllen kann.“

Weit besser? Sie hätte alle schlagen können … Also warum hatte es der ewige Herrscher – der wohlwollende Vater, der niemals sprach und niemals sein Gesicht zeigte – in seiner unergründlichen Weisheit vorgezogen, sie zu einer seiner obersten Hofbediensteten und Würdenträgerinnen zu ernennen? Nach wie vor war ihr unklar, welche Funktion Cya nun tatsächlich ausübte … Sie seufzte. Sie hatte schon öfter darüber nachgedacht und kam immer wieder zum selben Ergebnis – Cya war die gute Seele des Palastes. Das erklärte es am besten. Und sie war schon immer da gewesen, seit sie sich erinnern konnte.

„Genug für heute.“ Cya schenkte ihr einen Kuss und übergab einer blutjungen Schattenkriegerin die Kampfstäbe. „Gehen wir zurück zum Palast. Ich möchte dir etwas zeigen.“

Laela folgte Cya und ließ ihren Blick über die Stadt schweifen. Atmete tief die intensiven Gerüche von Gewürzen, Ölen, Salben und dem Meer ein. Nahm mit allen Sinnen die rege Geschäftigkeit der Menschen wahr. Die der Weber, Färber, Schuster, Töpfer und Händler. Und das Klirren der Ketten von Tausenden und Abertausenden von Sklaven, die auf ihren Verkauf warteten. Gold, Silber und Elfenbein wurden eingetauscht. Für noch mehr Annehmlichkeiten, für noch mehr Reichtümer und noch mehr Sklaven … In Joral lag das Gold sprichwörtlich auf der Straße.

„Ja, das ist deine Stadt, Lel“, nickte Cya stolz und sah von einem Ende der vielen Märkte zum anderen. „Die ‚Ewige’, die ‚Wiederauferstandene’, ‚das Tor zum Himmel’ … So viele Vulkanausbrüche und Erdbeben hatte sie bereits zu erdulden – doch am Ende des Tages stand der ‚Weiße Turm’ der Götter noch immer. Und immer wieder aufs Neue erhob sich Joral aus seiner eigenen Asche. Herrscher kommen und gehen jeden Tag im Land der einhundert Königreiche. Aber unser unsterblicher König wird für immer herrschen und Joral für immer bestehen. Niemals gelang es einem fremden Heer, unsere Stadt zu erobern. Kein einziges Mal.“

Ja. Laela nickte. Die Macht des Turms war jeden einzelnen Herzschlag lang zu spüren – mit jeder Faser ihres Körpers.

„Du hast andere Städte gesehen, Lel. Nicht alle. Aber einige. Jomjom, Joudah, Saralkan – die Schwesterstadt … sogar ein, zwei maleyanische Städte. Silketta und Denisada. Doch du weißt selbst am besten, dass Joral die schönste Stadt der Welt ist – und dass sie bis in alle Ewigkeit bestehen wird, wenn wir und alle Generationen nach uns niemals aufhören werden, sie zu beschützen. Denn diese Stadt wurde von den ewigen Sternenboten auserwählt.“ Cya hob die Hand zum Turm empor. „Joral ist nicht nur die schönste Stadt. Oder die sauberste. Sie ist auch die älteste Stadt der Welt. Einst war sie sogar die mächtigste – und das wird sie auch wieder werden! Der edle Jomdah selbst – der immerwährende Himmelsbote und Vater unseres erlauchten Herrschers – hat vor so vielen Jahren ihren Grundstein gelegt. Seine … Tochter hat den ersten Reiterwettstreit ausgerufen. Seitdem rittern Sterbliche wie unsterbliche Prinzen um die Göttlichkeit.“ Cyas Augen leuchteten. „Genau hier inmitten von allem, was uns heilig ist.“

Sie blieben am oberen Rand der gewaltigen Zuschauertribünen stehen. Dort, wo man einen hervorragenden Blick auf die tiefer gelegene Rennstrecke der Arena vorfand – weit über dem mächtigen Herzen der Stadt. Die Sklaven der Krone – einige Hundert – trafen die letzten Vorbereitungen und trugen großzügig Streu auf dem Geläuf der Strecke auf, die die Reiter benutzen würden. Bei Tayhela, der Schutzheiligen der Spiele … Angeblich war das Leben von einhunderttausend Sklaven notwendig gewesen, die Arena und ihre Bahn aus den Trümmern und Überresten der alten Städte freizulegen …

Von dort unten wirkte der Turm noch höher und gewaltiger, als er ohnehin schon war. Laela wusste das. Oft genug war sie dort unten gewesen, an jedem anderen Tag, wenn gerade kein Rennen stattfand.

Der Verstand zweifelte an dem, was die Augen sahen. Zweifelte daran, dass die Schlucht den südlichen Teil der Stadt tatsächlich in zwei Hälften teilte. Dort, wo zwei mächtige Wachttürme aus Stein aufragten.

Laela ließ ihren Blick über die unzähligen Zuschauertribünen schweifen. Das gesamte Königreich hatte sich die letzten eintausend Tage auf den morgen beginnenden Wettkampf vorbereitet. Schon seit Wochen waren alle Unterkünfte restlos ausgebucht und sämtliche Freudenmädchen aus allen Winkeln des Landes angereist. Die nächsten drei Tage würden ein nicht endenwollendes, ausschweifendes Fest werden. Die Menschen würden in den Straßen die Nächte durchtanzen und dazu singen. Und sie würden andere Menschen küssen, denen sie nie zuvor begegnet waren … Alle wollten sie gut essen, Besichtigungen machen und in einem der zahlreichen Tempel zu Ehren des göttlichen Turms ein Opfer darbringen. Und sie wollten sich amüsieren. Vielleicht auch das berüchtigte Vergnügungsviertel im Hafen besuchen. Dort fanden sich Speisen wie nirgends sonst in Jomdah, denn Joral war das Tor zur Welt … Und vor allem wollten die Menschen eines – das dreitägige Rennen hautnah miterleben. Aus nächster Nähe. Um ihren Favoriten anzufeuern, ihn siegen zu sehen und viel Gold beim Wetten zu gewinnen.

Laela seufzte. Was hätte sie dafür gegeben, bei all den Feierlichkeiten hautnah dabei sein zu dürfen …

Wehmütig sah sie zu den Märkten zurück.

„Ob ich einmal einen Abend freibekommen kann? Ich würde so gerne mal auf den Straßen mitfeiern und tanzen.“ Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt so auf die Feierlichkeiten des Rennens gefreut hatte. Bereits vor ein, zwei Wochen war überall in der Stadt diese ausgelassene Stimmung zu bemerken gewesen. Letzte Nacht hatten die Menschen in den Straßen bis in die Morgenstunden getanzt.

„Damit du dann schwanger wirst?“ Cya lachte. „Sicher nicht. Vergiss das ganz schnell wieder.“

Laela errötete und seufzte.

„Manche Reiter ertüchtigen sich und ihre Tiere wochenlang für dieses große Ereignis. Monatelang“, knüpfte Cya achselzuckend an vorhin an. „Vielleicht weil der Wettkampf nur alle eintausend Tage stattfindet.“

Laela presste die Lippen zusammen. Tja … Wie hieß es so treffend?

Riskiere drei Tage lang dein Leben und habe ausgesorgt – für immer!

Aber die Gefahr war verdammt hoch. Nur die besten Reiter hatten dort unten überhaupt eine Chance. Nur allzu oft verliefen die Arenaspiele tödlich. Für neun von zehn endete die Teilnahme mit einer schlimmen Verletzung oder gar dem Tod. Und jene, die vorzeitig ausschieden, mussten für alle Zeit mit dem bitteren Geschmack der Niederlage weiterleben.

Der Sieger jedoch würde fortan von unermesslichem Reichtum umgeben sein und seinen Siegerkranz von den Göttern selbst in Empfang nehmen.

Laela presste ihre Lippen aufeinander. Man musste wirklich Nerven aus Stahl besitzen, um dort unten teilzunehmen. Denn Können allein reichte bei Weitem nicht aus. Man musste schon auch verdammtes Glück haben. Viele Teilnehmer hatten keines und verließen die Rennstrecke auf einer Bahre. Und manche der Männer kehrten auch niemals aus der Arena zurück …

Laela hielt den Atem an. Als Mädchen hatte sie sich immer genau das gewünscht – teilzunehmen, zu gewinnen und den Göttern gegenüberzutreten. Ihre Würdigkeit vor dem Universum zu beweisen. Seit sie sich erinnern konnte, war das ihr größter Wunsch gewesen. Ihr Traum. Und an Tagen wie diesen fragte sie sich, ob sie das Zeug dazu hatte, da unten mitzumischen …

Sieben Spiele hatten seit ihrer Geburt stattgefunden. Drei davon hatte sie selbst mit angesehen. Dieses Mal würde es ein Jubiläum werden. Und sie würde dabei sein. Wie sonst auch. Hoch oben in der Herrscherloge, um ihren König zu beschützen.

Cya ergriff ihre Hand und sie gingen die prunkvollen goldverzierten Marmorstufen zum Palast hinauf. Hier drin umgeben von Juwelen, Elfenbein und noch mehr Marmor war es angenehm kühl.

„Unser erlauchter Herrscher war schon immer der König über jede einzelne Stadt hier in Joral, nicht wahr?! Der Herr aller Städte?!“ Laela wusste, dass es so war.

„So ist es“, nickte Cya.

„Wie konnte er sich trotz aller Widrigkeiten nur seinen Glauben bewahren? Ich meine … Nachdem das letzte Erdbeben die Stadt völlig zerstörte? Warum ist er nie von hier fortgegangen? Er hätte sein Volk mitnehmen können.“

Allein diese Fragen auszusprechen, grenzte an Blasphemie. Sie hatte einen Eid geschworen, die Stadt, den „Weißen Turm“ und den Herrscher mit all ihrer Kraft zu verteidigen – unter Einsatz ihres Lebens – und nicht ihre Aufgabe infrage zu stellen!

Doch Cya tadelte sie nicht. Und sie musste auch nicht lange überlegen.

„Die Antwort siehst du jeden Tag vor dir.“ Sie zeigte zum Turm empor. „Unser Herrscher ist der oberste Hüter des Portals zur ‚Heimatlosigkeit’. Der oberste Wächter der Göttlichkeit. Die Himmelsfürsten haben ihn nicht von ungefähr dazu bestimmt, über das Portal zu wachen. Sie wollten sicherstellen, dass nicht jeder in ihre Mitte treten kann. Sondern nur jene, die würdig sind. Die meisten Menschen werden in ihrem Leben nie auch nur in die Nähe unseres Heiligtums gelangen. Doch jene wenigen, die dazu auserkoren sind, werden den Göttern ebenbürtig sein. Stell dir das nur einmal vor … Einen Übergang zu betreten, der es dir ermöglicht mit einem Schritt eins mit den Sternen zu werden. Eins mit dem Universum. Eins mit den Antworten auf alle deine Fragen …“

Laela schluckte. Millionen Bilder wurden in ihren Gedanken geboren. Funkelnde und strahlende Bilder. Voller Glanz und Zeitlosigkeit …

Bei Tayhela, der Schutzpatronin … Ein schaurig schöner Schauer jagte ihren Rücken hinab. Die Bilderflut verwandelte sich in ein wirbelndes Labyrinth hielt sie so gefangen, dass sie gar nicht mitbekam, dass sie schon längst den Trakt der Schattenwächterinnen hinter sich gelassen hatten und den Palastbereich der verdientesten Hofbevollmächtigten betraten. Marmor wich Jade und Obsidian.

„Wie … Wie sieht der Übergang eigentlich aus?“

Cya schmunzelte und verdrehte die Augen. „Ich … Ich weiß es nicht … Ich sah bis jetzt nur das mächtige Tor, das das Allerheiligste bewacht. Es funkelt wie Silber und ist mit Nichts auf dieser Welt vergleichbar, was du schon einmal gesehen hast … Und wenn du das erst weißt – wie herrlich muss dann erst der Sitz der Götter sein?!“ Cya schloss die Augen.

Laela schluckte. „Wie … Wie ist die ‚Heimatlosigkeit’? Was denkst du?“

Ein verzücktes Lächeln umspielte Cyas anziehende Lippen. Als würde sie träumen.

„Große Kuppeln aus Glas und Gold … Alles funkelt. Alles blitzt … Sie ist Vollkommenheit inmitten namenloser Schwärze … Und auf dieser silbernen Götterinsel umgeben vom unendlichen Sternenmeer da hält er Hof – Soleter, der Gott der Götter.“

„Glaubst du wirklich, dass es so ist?“

„Ich WEISS, dass es so ist! Es gibt die ‚Heimatlosigkeit’. Es muss sie geben. Wie sonst könnte es geschehen, dass Unsterbliche auf dieser Welt wandeln? Dass der Trunk der Ewigkeit in Saralkan wartet? Oder das Orakel in Jomjom die Zukunft kennt? Dass Menschen überhaupt auf diesem Sternenarchipel zuhause sind?? Selbst unsere Feinde leugnen nicht, dass der Allmächtige und die ‚Heimatlosigkeit’ die Sterne beherrschen. Weder die blasphemischen Milareini noch die ungläubigen Maleyani. Nicht einmal die Drachen jenseits der Winde! Auf jeden Fall erwartet dort alle Würdigen eines – Unsterblichkeit!“

Laela nickte. Irgendwie leuchtete das ein.

„Der Herrscher … Er hat den Übergang zur ‚Heimatlosigkeit’ gesehen?!“

„Er hat den Übergang nicht nur gesehen“, bekräftigte Cya. „Er hat mit den Göttern gesprochen … Und um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen … Stell dir vor, Joral hätte nicht mehr existiert.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Wäre unser Herrscher nicht gewesen, als du geboren wurdest … du wärest hilflos gestorben. An Hunger und Erschöpfung. In den Armen deiner toten Mutter.“

Laela leckte sich über die Lippen.

„Wer war sie? Kannst du es mir sagen?“

Cya schüttelte den Kopf und lächelte mitfühlend. „Nein, das kann ich leider nicht. Ich weiß nur, dass Maleyani sie getötet haben.“

Maleyani??

„Kannst du den erlauchten Herrscher nicht fragen? Ich meine …“ Laelas Stimme brach.

„Ihn fragen?! Den Mann, der niemals spricht? Ihn, einen Unsterblichen, der niemals sein Gesicht zeigt?!“ Cya lachte und tastete nach dem Siegel an ihrer Kette. Spielte mit ihm. Dem allsehenden Auge. „Ich glaube, du überschätzt meinen Einfluss. Ich bin nur seine oberste Hofbedienstete … Sei nicht bedrückt, Lel. Unser König liebt dich. Sonst hätte er dich nicht am Hof behalten und dir dieses fantastische Leben an seiner Seite als seine Thronwächterin ermöglicht.“

„Ja, aber …“

„Es ist nicht an uns, einen Unsterblichen zu verstehen, seine Beweggründe infrage zu stellen oder … seinen Glauben anzuzweifeln. Uns bleibt nur, auf seine grenzenlose Güte und Weisheit zu vertrauen. Wir beschützen ihn – er beschützt uns! Das war schon immer so und wird immer so sein.“ Cya öffnete die Tür zu ihrem Gemach. Laela sah sich um. Es war wundervoll. Geräumiger als ihres und viel, viel hübscher auch. Alles war aus feinster Seide und leuchtete in allen möglichen Farben. Ein herrlich großes Bett wartete auf sie inmitten weißer Marmorsäulen. Dazu ein riesiges Bad geräumig genug für fünf Personen. Mehrere gemütliche Sofas, die um einen wunderschön gearbeiteten Tisch aus Goldobsidian arrangiert waren. Durch die Fenster hatte man eine der schönsten Aussichten auf den Turm und die Stadt.

Laela nickte. Sie war gern hier. „Mhm, ja … Und wann wird mich unser Herrscher endlich erwählen? Mich sein machen?“

Cya schwebte die wenigen Stufen zur marmorgetäfelten Wanne hinauf und legte ihr Gewand ab. Nackt, wie die Götter sie geschaffen hatten, prüfte sie die Wärme des Wassers. Mit den Zehenspitzen. Laela schluckte und hielt den Atem an. Cya … Sie war wunderschön. Eine der schönsten Frauen, die sie je gesehen hatte. Ihre Haut schimmerte wie die Tischplatte aus Goldobsidian. Der pechschwarze Streifen ihres Schamhaars passte zu ihrem perfekten Körper … Eine zarte, schon lange verheilte Narbe war auf ihrem Po, doch diese ließ sie nur noch geheimnisvoller erscheinen.

Wie eine Sternendienerin der Götter streckte sie ihre Arme weit über den Kopf und ihre herrlich großen Brüste hoben sich im Takt ihrer Atemzüge. Als würde sie die heißen Sonnen anbeten. Das Universum. Als wäre sie von den Himmlischen geschickt, um nach den würdigsten Menschen der Inselwelt Ausschau zu halten. Eine unsterbliche Himmelsbotin …

„Hast du es denn so eilig damit, deine Jungfräulichkeit zu verlieren?“ Cya lachte schelmisch und winkte sie zu sich. „Komm zu mir.“ Sie hob ihr Kinn an und sah ihr tief in die Augen. Strich ihr über die Wange. „Du würdest dann … keine Thronwächterin mehr sein.“ Ihre Lippen glänzten. „Das ist dir doch klar, oder?“

Ein himmlisches Ziehen bemächtigte sich Laelas Körpermitte.

„Wolltest du denn nicht vorhin noch die Beste von allen werden?!“, bohrte Cya nach.

„Ja, aber … Ich … Ich spüre diese Sehnsucht in mir“, brachte sie leise hervor. „Dieses Verlangen, das ich nicht erklären kann. Dieses … Er erwählt doch jedes Rennen eine von uns.“

Cya wog den Kopf und nickte schließlich. „Oder er vermählt sie mit einem hohen Würdenträger der Krone … Er wird die richtige Entscheidung für dich treffen. Hab Vertrauen.“ Ihre Lippen berührten sich.

Laela hatte das Gefühl zu schmelzen. Und die Spitzen ihrer Brüste … Sie richteten sich zum Stöhnen schön auf.

„Ich habe immer diese Ahnung, dass ich … noch mehr sein könnte. Noch mehr … zu tun imstande bin.“

„Und was?“ Cya fasste ihr an die Wangen und küsste sie sehnsüchtig. Laela schmeckte den süßen Schweiß. Sie wusste es nicht … Cyas Finger strichen ihre empfindlichen Seiten hinab. Ihre Zunge drängte sich sanft zwischen ihre Lippen und verwickelte ihre Zungenspitze in ein sinnliches Spiel. Und ihr Schattenwächtergewand rutschte über ihre Brüste und Schenkel zu Boden.

Splitternackt stand Laela vor ihrer besten Freundin. Ihr blank rasierter Schoß war hilflos ihren Blicken ausgesetzt.

„Ich treibe dir deine Flausen schon noch aus.“ Cya beugte sich hinab und ihre Lippen umschlossen ihre harten Knospen. Saugten an ihnen. „Bis du gar nicht mehr an die Märkte, an die Menschen da draußen und ans Heiraten denkst.“

Ein Stöhnen tief aus ihrer Brust flüchtete über Laelas Lippen. Sie zitterte am ganzen Körper. Gemeinsam sanken sie in das behagliche Nass der Wanne. Es war nicht zu warm und nicht zu kalt. Genau richtig. Und …

Cyas Fingerspitzen fanden ihre heiße, nasse Perle. Strichen über sie hinweg. Mit einer Intensität, die ihr schier den Atem raubte. Sie teilten ihre Schamlippen und berührten sanft den Eingang ihrer Lusthöhle … Das war mehr, als sie ertragen konnte.

„Ich möchte von dir kosten“, hauchte Cya ihr in die Mundhöhle. Ihre Zungen verbanden sich aufs Neue und Laela rutschte hinauf zum Beckenrand. Das Wasser schwappte.

Und Cya …

Sie vergrub ihr Gesicht in ihrem Schoß. Ließ die Zungenspitze sanft auf ihrer Perle kreisen und steigerte unerbittlich das Tempo. Laelas Schenkel begannen zu beben. Sie hielt es nicht länger aus und …

„Ahhhhh!!!“

Sie stöhnte ihren Orgasmus hinaus. Ihre Schenkel umklammerten Cya, doch ihre beste Freundin hörte nicht auf, sondern stieß sie mit der Zunge über diesen einen Punkt, an dem der Höhepunkt doppelt so stark zurückkehrte.

Und sie …

Verkrampfte sich in einem erstickten Aufschrei. Sank nach hinten. Unfähig, sich zu rühren. Cya küsste ihren Bauch. Ihren Nabel. Ihre Beine.

Laela genoss die Berührungen der weichen Lippen und wollte ihr etwas von dem zurückgeben, was sie empfand.

„Komm her!“, streckte sie die Hand nach Cya aus.

Ihr beste Freundin lächelte lustheiser und leckte über ihre Brüste. Ihren Hals. Über ihre Lippen.

Laela küsste sie zurück. Mit einer Sehnsucht, die geradezu schwindelerregend war.

„Das sollten wir öfter machen … Viel, viel öfter.“

Cya schnurrte lüstern. „Wenn ich dich nicht ausschließlich für mich selbst haben wollte, dann würde ich jetzt einen gut gebauten Sklaven hinzurufen … Dann könntest du mal einen richtigen Schwanz anfassen und zum Abspritzen bringen … Vielleicht sogar … Seinen Samen kosten …“

Dieser Gedanke machte Laela ganz verrückt. Sie kam beinahe von selbst. Ein drittes Mal. Und endlich – ENDLICH – hatten ihre Finger gefunden, wonach sie suchten. Cyas Lustöffnung schlang sich hungrig um ihre Fingerspitzen. Ihre Klit rieb lüstern an ihrer Hand. Genau wie die Knospen ihrer Brüste an ihren.

„Ja … Mach weiter!!! Das tut sooo gut!!“

Cya kam schnell und heftig. Und der nächste Orgasmus ließ nicht lange auf sich warten. Sie verrenkte sich in Laelas Armen und sank bebend gegen sie.

Laela konnte ihren Herzschlag durch ihre Brüste hindurch spüren.

Herrlich.

Wundervoll.

Schnurrend schlang sie ihre Arme um ihre beste Freundin. Wühlte mit den Fingern durch ihr schwarzes Haar.

Konnte es überhaupt einen Mann geben, der dieses Verlangen in ihr zu wecken imstande war? Imstande, ihr diese Lust auch nur annähernd zu bescheren???

Das Leben war perfekt.

Schlichtweg … PERFEKT!

„Ich … Ich bin so glücklich … Ich muss dir etwas erzählen.“

„Schttt.“ Cya gab ihr lächelnd einen Kuss und zog sie hoch, aus dem Becken und hinüber zum Bett, wo sie sie weiter küsste, bis sie beide ganz außer Atem waren. Eng umschlungen lagen sie auf den weichen Seidenlaken und Laelas Blick fiel durch das Fenster auf den Turm. Wie er sich im Licht des frühen Nachmittags allmählich veränderte. Seine Mauern „sangen“ in der Mittagshitze. Genauso wie sie in den Stürmen gespenstisch heulten … Sie hätte niemals müde werden können, ihn zu betrachten. Er sah zu jeder Tageszeit anders aus. Besonders in den rot glühenden Abendstunden. Und jedes Mal entdeckte man ein neues Detail.

„Was hältst du eigentlich von Keel?“, murmelte Cya lustheiser. „Ich glaube, er hat ein Auge auf dich geworfen …“

Laela errötete geschmeichelt. Keel sah gut aus. Sogar sehr gut. Fast wie ein Prinz. Und ihr waren seine Blicke nicht entgangen. Aber … Sie gehörte dem Herrscher. Es war an ihm, zu entscheiden, wie ihre Zukunft aussah. Ob nun als Wächterin des Throns oder als Frau eines seiner Würdenträger – wenn er sie schon nicht für sich selbst beanspruchte …

Der Gedanke missfiel ihr.

Sie wollte die beste Schattenkriegerin des Reiches werden UND die Kinder des Herrschers gebären … War denn nicht beides möglich??

„Unser Herrscher … Warum zeigt er nie sein Gesicht? Was meinst du?“

Cya zuckte mit den Achseln und schmunzelte.

„Ich glaube, ich weiß warum.“ Es war wie eine Eingebung. Und dennoch wünschte sie sich, dass sie sich irrte. „Ich denke, dass jemand, der unsterblich ist, trotzdem älter wird … und vielleicht ist er schon so alt, dass er niemandem mehr zumuten will, ihn anzusehen.“

Cya staunte für einen Moment und lachte. „Du stellst eindeutig zu viele Fragen, Lel. Komm, lass uns einen Bummel durch die Stadt machen und die Teilnehmer für das morgige Rennen in Augenschein nehmen!“ Sie hob vielsagend die Augenbrauen und schwang ihre langen Beine aus dem Bett. „Da sind sicher einige echte Prachtexemplare dabei. Und ich bin jetzt schon so richtig geil!“



DAS FEST DER „WIEDERGEBORENEN“

„Ich bin so aufgeregt wegen morgen!“ Cya rang übermütig die Arme.

Die Wachen hielten all die Schaulustigen zurück, die bereits die Tage vor dem Rennen mit ihren Favoriten auf Tuchfühlung gehen wollten. So viele versuchten, ihren Helden anzufassen, ihm nahe zu sein, seinen Ruhm spüren und seine Konkurrenten in Augenschein nehmen. Es mussten Tausende sein, die vor den Stallungen jubelten und grölten und es ging schon seit einigen Tagen so – seitdem die ersten Wettstreiter in der Stadt eingetroffen waren. Denn so nahe wie jetzt würden die Anhänger dem Teilnehmerfeld nie wieder kommen. Außer beim Rennen natürlich …

Cya hatte nicht übertrieben. Ihr gemeinsames lustvolles Spiel im Gemach hatte sie nur noch heißer werden lassen und ihren unermesslichen Hunger nur noch mehr entfacht. Sie glühte. Laela fühlte es. Und auf magische Weise sprang das Verlangen ihrer besten Freundin auf sie über.

Unter den Begeisterungsstürmen der treuen Bewunderer schritten sie die einzelnen Nischen bei den Stallungen ab. Manche der Rennteilnehmer hatten scharenweise ihre eigenen Stallburschen und Betreuer für ihre Reittiere zum Rennen anreisen lassen. Mit höchster Konzentration trafen sie die letzten Vorbereitungen. Arbeiteten friedlich Stall an Stall – sogar verfeindete Königreiche.

„Das Rennen ist eine der wenigen Gelegenheiten, dass die Waffen ruhen und selbst entzweite Mächte in einem sportlichen Wettstreit gegeneinander antreten. Das Spiel verbindet alle!“ Mit Kennerblick musterte Cya jeden einzelnen Herausforderer. Diesmal waren es so viele, dass man leicht den Überblick verlor, und … Oh ja! Einer sah besser als der andere aus, einfach umwerfend, und eines war klar – Cya war scharf auf die Männer, die am Turnier teilnehmen würden, und das machte sie nur noch anziehender. Begehrenswerter. Sie sah so heiß aus, wie Laela sich gerade fühlte.

„Diesmal ist das Teilnehmerfeld größer denn je. Das wird das größte Rennen aller Zeiten. Das größte!!! Ein Jubiläumsrennen! Das zweihundertste!! Nicht das hundertste, nicht das hundertneunundneunzigste – das zweihundertste!! Hast du gehört, Lel? Es wird das gewaltigste Ereignis in der Geschichte unserer Stadt! Gegen diesen Flächenbrand ist das Rennen von Saralkan nur ein Fünkchen. Ein Strohfeuer. Ein verdammter Streichelzoo. Die Stimmung ist der absolute Wahnsinn.“ Cya drehte sich enthusiastisch im Kreis und lauschte den Sprechchören der begeisterten Anhänger. Klingende Namen wurden gerufen. Die der größten Helden Jomdahs. Und sie alle waren in den Stallungen von Joral versammelt.

„Unser Herrscher ist sehr großzügig“, strahlte Cya entflammt. „Er hat wiederholt Teilnehmer mit einem Reittier versorgt. Besonders jene, die ihn persönlich herausgefordert haben. Auch jene, die Verbrechen gegen das Volk und die Krone begangen haben. Er will, dass man teilnimmt, und er garantiert, dass weder Reittiere noch Reiter verletzt oder vergiftet werden, wie es anderswo geschieht. Deshalb werden Vermögen verwettet – Vermögen, die ein ganzes Königreich kaufen könnten.“

„Könnte das Rennen nicht ein bisschen weniger gewalttätig ablaufen? Wie viele werden diesmal sterben?“ Laela schluckte. Hatte sie das wirklich gerade laut gefragt?

„Machst du Witze?!“ Cya lachte. „Gewalt ist doch der Grund, warum die Menschen von nah und fern anreisen. Warum sie sich abends an Kaminfeuern Geschichten über das Rennen erzählen. Warum sie sogar in unzähligen Schriftrollen darüber schreiben, weit über die Landesgrenzen hinaus … Wir geben ihnen nur, was sie aus erster Hand sehen und hören wollen. Die Massen wünschen sich, einen Gewinner zu erleben. Aber ebenso wollen sie alle anderen verlieren sehen … Sie schreien, sie toben und sie verlangen, Menschen beim Sterben beobachten zu können…“ Cya lachte schaurig und genoss das Spektakel ohne Zurückhaltung. Ein bisschen zu sehr. Vielsagend zwinkerte sie … Einer der Teilnehmer gefiel ihr besonders gut. War das … War das nicht der König von Dahei??

„Außerdem … Besser sie gebärden sich unten in unserer Arena wie Wahnsinnige als in den Thronhallen des Palastes.“ Cya war völlig in ihrem Element. Sie machte sogar ein paar Schaulustigen den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, beim Rennen mitzumachen. Oh nein, sie hatte keinerlei Berührungsängste mit dem einfachen Volk. Oder den Zuschauern. Allein dafür war sie zu bewundern. Laela ließ ihren Blick über die Menschenmenge schweifen. Ja, tatsächlich. So viele wie nie zuvor hatten sich bei den Stallungen eingefunden, um ihren Favoriten nahe zu sein. Aufgeregt sprachen alle durcheinander. Und hätte es die Absperrungen nicht gegeben, sie hätten zweifellos die Wachen zur Seite geschoben und ihren persönlichen Helden vor Begeisterung erdrückt.

Viele wollten aber auch nur die „Jungfrauen“ in Augenschein nehmen. Die Schönsten von ihnen lachten und winkten von den Balkonen ihrer Unterkunft, wo sie bis zum morgigen Renntag untergebracht waren. Dann hatten sie ihren großen Auftritt.

Eine Kakofonie an Stimmen brandete gegen Laelas Ohren und doch hörte sie einige Brocken heraus.

„Der König wird anwesend sein“, bemerkte jemand ehrfürchtig. „Abends beim Empfang … Das muss man sich mal vorstellen. Die Herausforderer werden mit dem Herrscher speisen. Das ist eine Ehre, die manch einem nur einmal – ein einziges Mal – im Leben zuteilwird.“

Ja, davon träumten viele. Im Rampenlicht zu stehen. An diesem Festbankett zu sitzen. Das Essen zu genießen. Von jungfräulichen Frauen umschwärmt zu sein …

Sie selbst würde während des Festessens als Ehrenwache im Thronsaal Dienst tun.

„In deinen Träumen!“, polterte ein anderer streitlustig. „Dieser Versager hat doch nicht die geringste Chance. Die Jungfrau in der ersten Etappe mag er ja noch seinen Mitstreitern entreißen. Auch die ‚Hetzjagd’ in der zweiten überstehen. Doch im finalen Kampf der dritten Etappe ist endgültig Schluss. Dann gibt es für ihn nur noch den Grabstein …“

„… Drei Tage lang wird jeder Teilnehmer wie ein König leben“, erklärte ein Vater seinen zwei kleinen Söhnen. „Dieser Wettkampf macht jeden berühmt. Und das ist doch das Wichtigste, oder? Und zum Schluss wird einer – nur EINER – den Göttern gegenübertreten …“

„Wenn der Prinz gewinnt“, fragte der kleinere der beiden. „Wird er sich für den Goldpreis oder die Göttlichkeit entscheiden? Ich meine … Er ist doch schon reich und er kann wohl schlecht all seine Reichtümer auf die ‚Heimatlosigkeit’ mitnehmen, oder?“

„Wieso?“, gab der ältere der beiden zurück. „Braucht es denn im Reich der Götter kein Gold??“

Der Vater der beiden lächelte gnädig.

„Da oben! Hört, die ihr hören könnt!!“ Ein junger Priester nutzte die Gelegenheit inmitten des Menschenauflaufs, um eine Predigt über den Götterhimmel zu halten. Über Gott Soleter, die ‚Heimatlosigkeit’ und die Sternenboten. „Wer das oberste Turmgemach betritt, wird unmittelbar eins mit der Göttlichkeit … Sie kamen – sie kamen einst von da draußen. Von den Sternen … Der Mensch wurde von eurem Schöpfer erschaffen. Vom allmächtigen Himmelsherrscher. Und diese Stadt hier – sie ist die Stadt der Götter!!“ Der Soleterier sah ihr direkt in die Augen. Sein fanatisierter Blick ließ sie erschaudern. „Sagt euch los von euren Sünden!“

„Ist doch alles Schwachsinn. Es gibt kein Portal. Komm, Soleter, gehen wir!“ Ein alter Mann mit hartem, fremdländischem Akzent – er sah wie ein Vagabund aus – führte seinen schmächtig aussehenden, maleyanischen Dreihornbullen am Zügel an der Menge vorbei.

Laela setzte an zum Sprechen, doch …

Strahlend kam Cya zurück. Ihre Augen funkelten wie Sterne.

„Schau mal! Sieht der da drüben nicht hammergeil aus? Er ist Söldnerhauptmann der ‚Freien Reiter’. Er kämpft nur für den, der ihn auch bezahlen kann. Hast du seine Muskeln gesehen? Seine breiten Schultern? Wenn er untenrum genauso imposant bestückt ist, dann … Hui!“ Sie blies bedeutungsvoll die Luft aus und hob anzüglich die Augenbrauen.

Laela warf einen kurzen Blick auf ihn und errötete bis über beiden Ohren. Ihr Schoß meldete sich mit einem süßen Ziehen zurück, ihre Klit zog sich lustvoll zusammen und sie musste sich zusammenreißen, nicht herzzerreißend zu seufzen. Ja, dieser Mann konnte einer Frau schon mal schlaflose Nächte bereiten.

„Vielleicht gönne ich mir diesmal sogar zwei Männer. Oder drei …“ Cya lachte hell. Manchmal wirkte sie viel älter, als es den Anschein hatte. Erfahrener. Weiser. Trotz ihrer strahlenden Jungendlichkeit. Und sie war wunderschön. Die vielen Männerblicke verstärkten ihre Schönheit nur. Manche vergaßen völlig, ihrem Helden zuzujubeln und hatten nur noch Augen für sie.

Laela atmete tief ein. Nicht, dass sie nicht auch etliche Blicke auf sich zog, aber … Mit wie vielen Männern hatte Cya wohl schon im Laufe ihres Lebens geschlafen? Wie alt war sie tatsächlich?

„Ihr lasst euch ja alle für dumm verkaufen“, setzte der Vagabund von vorhin seine Schimpftirade fort. Sein Gezeter ging in den Sprechchören unter.

Laela starrte ihm hinterher. Hatte er das wirklich gerade gesagt?! Sie hätte ihn sofort melden sollen für seine blasphemischen Äußerungen. Doch vielleicht hatte sie sich ja auch nur getäuscht. Der Alte war längst um eine Hausecke gebogen und verschwunden.

Für immer …

„Verflucht, diesen Mann will ich – hoffentlich schafft er es ins Finale und … Nein! Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Cya starrte fassungslos auf einen der Teilnehmer.

„Was … Was ist?“ Laela wandte den Kopf, doch da sah sie es bereits selbst.

Oh Mann!

Ein Drache?

Von Kopf bis Fuß in Drachenschuppen gehüllt. Laela schauderte.

„Schon wieder?! Ist das …“

„Derselbe“, nickte Cya. „Seinen Helmschmuck würde ich immer und überall erkennen … Relkar!“

Bei Soleter! Laela kaute auf ihrer Unterlippe. Sie … Sie erinnerte sich an ihn. Er hatte es letztes Mal bis ins Finale geschafft. Beinahe hätte er das Rennen gewonnen. Sie war noch ein Jungschatten gewesen. Und genau wie heute hatte sie den Blick nicht von ihm und seiner unverwundbaren Drachenhaut abwenden können. Seine blauen Schwingen umwehten ihn majestätisch. Und seine Statur … Das Blut unsterblicher Wesen floss in ihm. Er erschien hier nur deswegen in menschenähnlicher Gestalt, weil es ihm beliebte, so zu erscheinen. Zumindest munkelte man das. Wie wohl sein wahres Gesicht aussah? Der Helm besaß lediglich zwei Sehschlitze, die seine Augen nur erahnen ließen.

„Diese verfluchten Maleyani“, schimpfte Cya. „Sie hatten niemals vor, einfach nur friedlich Städte an der Nordküste zu bauen. Sjulkana, Markessa, Silketta und … und wie diese Brutstätten des Teufels auch alle heißen mögen – sie sind nur Brückenköpfe auf ihrem endlosen Weg der Eroberung. Diese Kreaturen werden erst zufrieden sein, wenn die letzte jomdahnische Stadt gefallen ist. Aber das wird mit Joral nie passieren! Niemals!!“ Energisch warf sie ihren langen, schwarzen Zopf nach hinten und stampfte in Richtung Palast davon. Laela beeilte sich, ihr zu folgen.

„Wa-Was tun wir jetzt?“

„Wir können nicht zulassen, dass diese Kreatur unser heiliges Rennen entweiht.“

„Willst du … dass ich ihn ausschalte?“ Dafür war sie geboren worden – einen Drachen zu erlegen, wenn es notwendig war.

Cya blieb stehen und sah ihr tief in die Augen. Sie wirkte bis in ihr Innerstes erschüttert.

„Ich … Ich muss dem König Bescheid sagen.“

Sie eilte die Stufen zum Palast empor. Die beiden Schattenwächterinnen am Eingang hoben ehrerbietend ihre Fäuste zu den Speeren.

„Es gibt da eine Sache, die ich dir erzählen muss, Cya.“ Schon die längste Zeit.

„Kann das nicht warten?!“

„Ich … Ich glaube nicht. Denn es könnte alles verändern. Wirklich alles.“

Cya blieb stehen und sah sie an.

Laelas Herz klopfte.

„Ich habe es gefunden, Cya.“

„Was hast du gefunden?!“

„Erinnerst du dich an Awra? An diese wunderschöne Sklavin, die beim letzten Rennen im Palast gedient hat?“

„Was ist mit ihr?“ Cyas Augen wurden gefährlich schmal.

„Sie war auch dem Geheimnis auf der Spur.“

„Was für einem Geheimnis? Wovon sprichst du, Laela?“ Cya wurde fast zornig.

„Ich habe den Zugang gefunden. Den geheimen Zugang zum Turmtempel.“

„D-Du hast … was???“ Cya schluckte. Kreidebleich im Gesicht. Mit aufgerissenen Augen.

„Cya … Wir können auf die ‚Heimatlosigkeit’. Du und ich. Wir beide! Verstehst du, was das bedeutet?! Wir werden zurückkehren. Zurück in den Götterhimmel. Wir können hinaufgehen. Nicht erst eines Tages – nicht erst, wenn wir für würdig befunden werden – sondern heute noch, wenn du es willst!! So, wie wir es uns immer erträumt haben.“

Cya erstarrte.

Laela schluckte.

Freute sie sich denn gar nicht?

Sie hatte es für sie beide getan!

„Ach, Lel …“ Cya traten Tränen in die Augen. „Das hättest du nicht tun sollen. Bei Gott Soleter … Das hättest du wirklich nicht tun sollen …“